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Kalender Wissen

Ob Bauernweisheiten einem helfen, glücklich durchs Leben zu gehen? Oder sollten wir vielleicht doch mal einen Blick über den Tellerrand riskieren, in ferne Länder oder sogar in den Himmel und die Sterne befragen? Fest steht, dass es viel Lustiges, Wissenswertes und Kurioses rund um Kalender gibt. Zum Beispiel, wieso die Russen Weihnachten 2 Wochen zu spät feiern und warum man in Thailand wegen eines Kalenders ins Gefängnis kommt, wenn man nicht aufpasst.



Bauernregeln sind aus der Beobachtung von zusammenhängenden Ereignissen entstanden und wurden über Generationen weitergegeben. Eine Bauernregel versucht, aus bestimmten Wetterlagen Voraussagen und Rückschlüsse auf später kommende Ereignisse (meist landwirtschaftlicher Natur) zu treffen. Früher dachte man, dass Bauernregeln nur sehr selten richtig liegen. Ende des 20. Jahrhunderts hat man aber begonnen, sie statistisch zu erfassen und stellte fest, dass die amüsanten Weisheiten als Erfahrungswerte recht häufig zutreffen.

Am Neujahrstag kalt und weiß, wird der Sommer später heiß.
Am Neujahrstage Sonnenschein lässt das Jahr uns fruchtbar sein.

Spielen die Mücken im Februar, frier'n Schafe und Bienen das ganze Jahr.

Bläst der Wind im Februar ins Horn, bläst er im Sommer auch ins Korn.

Fürchte nicht den Schnee im März, darunter wohnt ein warmes Herz.

März trocken, April naß, Mai lustig von beiden was, bringt Korn in'n Sack und Wein ins Faß.

April, April, der macht was er will.

Aprilwetter und Frauensinn, sind veränderlich von Anbeginn.

Ist der Mai warm und trocken, braucht der Bauer keine Socken!

Grünt die Eiche vor der Esche, gibt's im Sommer große Wäsche. Treibt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche.

Gibt's im Juni Donnerwetter, wird g'wiss das Getreide fetter.

Menschensinn und Juniwind ändern sich oft sehr geschwind.

Bringt der Juli heiße Glut, gerät auch der September gut.

Im Juli will der Bauer lieber schwitzen als hinterm Ofen sitzen.

Blieb Wärme im August in der Ferne, der September bringt sie nicht gerne.

Ist´s von Petri bis Lorenzi heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.

Schaffst du im September nichts in den Keller, schaust du im Winter auf leere Teller.

Septemberwärme dann und wann, zeigt strengen Winter an.

Bringt der Oktober viel Regen, ist's für die Felder ein Segen.

Stirbt der Bauer im Oktober, braucht er im Winter keinen Pullover!

Ist der November kalt und klar, wird trüb und mild der Januar.

Bringt Hubertus Schnee und Eis, bleibts den ganzen November weiß.

Wer sein Holz um Christmett fällt, dem sein Haus wohl zehnfach hält.

Steht im Winter noch das Korn, ist es wohl vergessen worn.



So alt dieses Sprichwort auch ist, an Gültigkeit hat es bis heute nicht verloren. Im Gegenteil: In Zeiten zunehmender Globalisierung und Internationalisierung werden kulturelle Unterschiede - und das Bewusstsein dafür - immer deutlicher und wichtiger. Und auch hier kommt der Kalender wieder ins Spiel: denn viele der länderspezifischen Besonderheiten hängen mit ihm zusammen.


Seit Januar 1976 haben die Wochentage in Anlehnung an eine Empfehlung der ISO (Internationale Organisation für Normung) die folgende Reihenfolge: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag.

Entsprechend dieser ISO Norm nennen die Kalender der meisten europäischen Staaten den Montag auch als ersten Tag der Woche. Nach jüdischer, christlicher und islamischer Tradition beginnt die Woche allerdings seit jeher mit dem Sonntag. Und deshalb wird es genauso auch heute noch in den USA und in arabischen Ländern gehandhabt.

Übrigens bezieht sich auch die deutsche Bezeichnung „Mittwoch“ eigentlich auf einen Wochenbeginn am Sonntag. Nimmt man Montag als ersten Tag der Woche, fällt die Wochenmitte schließlich korrekterweise erst auf den Donnerstag.


Weil man sich in Russland (und auch in anderen orthodoxen Staaten) auch heute noch am julianischen anstatt am gregorianischen Kalender orientiert, wird Weihnachten hier zum Beispiel erst am 7. Januar gefeiert.

Zwischen den beiden Kalendern besteht eine Differenz von 13 Tagen, d.h. der 7. Januar im julianischen Kalender entspricht dem 25. Dezember im gregorianischen Kalender. Geschenke gibt es in Russland allerdings schon früher: Hierfür ist der Neujahrstag ausschlaggebend, während Weihnachten eher ein rein religiöses Fest ist.


Thailand hat nicht nur die schönsten Strände, es ist auch das Land mit dem am längsten amtierenden Staatsoberhaupt der Welt: Seit 1946 regiert Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej. Und seine Herrschaft wird gut geschützt: Das thailändische Majestätsbeleidigungs-Gesetz bestraft beleidigende und kritische Äußerungen und Handlungen gegenüber dem König, seiner Familie und der thailändischen Monarchie mit bis zu 15 Jahren Gefängnis.

Was das mit Kalendern zu tun hat? Schon die Abkürzung des vollständigen, offiziellen Namens von König Bhumibol gilt als Majestätsbeleidigung. Also müssen alle Feiertage, in denen der Name des Monarchen vorkommt, im Kalendarium in voller Länge ausgeschrieben werden. Gar nicht so einfach, wenn man den Kalender am Ende noch ohne Lupe lesen will.


Es klingt ein bisschen nach Hokuspokus und wissenschaftlich erwiesen ist es nicht, aber der Trend, sich die Haare nach dem Mondkalender zu schneiden, hat viele Anhänger. Sie gehen davon aus, dass der Mond nicht nur die Gezeiten, sondern auch unseren Körper beeinflusst und Haare daher besonders kräftig wachsen, wenn man sie zu bestimmten Zeiten des Mondkalenders schneidet und pflegt.

Bei zunehmendem Mond (zwischen Neumond und Vollmond) sollen demnach laut Mondkalender diejenigen zum Friseur, die wollen, dass ihre Haare schnell wachsen. Bei einer Kurzhaarfrisur empfiehlt sich der Haarschnitt dagegen bei abnehmendem Mond, da dann die Haare angeblich langsamer nachwachsen.

Den Mondkalender zu befragen soll übrigens auch noch bei anderen wichtigen Entscheidungen hilfreich sein: wann man am besten Fenster putzt, Brot backt und sich den Unterschenkel tätowiert. Oder wann der ideale Zeitpunkt für eine Hüft-OP ist...