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Kalender Wissen

Der Alltag ohne Kalender ist heutzutage nicht mehr denkbar: Als Planungsinstrument sind sie unverzichtbar. Schon vor über 6.000 Jahren nutzten die Ägypter erste, frühe Formen des Kalenders. Und auch, wenn es dabei nicht um die Planung von Geschäftsreisen, Arztterminen und Verabredungen ging, sondern darum, den idealen Zeitpunkt für die Aussaat der Ernte zu bestimmen - an der Bedeutung von Kalendern für unser alltägliches Leben hat sich seitdem nichts geändert.



Das Wort „Kalender“ stammt vom lateinischen „Calendarium“ (Schuldbuch) ab. Dabei handelte es sich um ein Verzeichnis der so genannten „Kalendae“ (von „calare“ = „ausrufen“) – der jeweils ersten („auszurufenden“) Tage der antiken Monate. An diesen wurden Darlehen ausgezahlt und Zinsforderungen fällig.



Das lässt sich so genau leider nicht sagen. Fest steht, dass sich die Ägypter bereits um 4000 v.Chr. am Wasser des Nils orientierten und so eine erste, frühe Form des Kalenders erstellten: Durch seine regelmäßigen Überschwemmungen, die sich ungefähr alle 365 Tage wiederholten, brachte der Fluss den Bauern einmal im Jahr fruchtbare Erde. Aus diesem Grund definierten die Ägypter drei „Jahreszeiten“: Überschwemmung, Aussaat und Ernte. Wichtigstes Datum war dabei das erste Erscheinen des Sternes Sirius, das eng mit dem Beginn der Überflutungen zusammenhing. Vermutlich war dieses Datum dann auch der altägyptische Neujahrstag.


Etwa 1000 Jahre später entwickelten die Sumerer in Mesopotamien als Erste einen Kalender im so genannten sexagesimalen System, in dem ein Tag 24 Stunden hat, eine Stunde 60 Minuten und eine Minute 60 Sekunden.


Um 2000 v.Chr. waren es dann die Babylonier, die einen Kalender entwickelten, der sich auf den Mondlauf um die Erde bezieht. Laut ihrer Berechnung dauerte diese Umlaufzeit etwas mehr als 29,5 Tage, weshalb sie zwölf Monate zu je 30 Tagen zu einem Jahr zusammenfassten.



Vor Einführung des julianischen Kalenders durch Caesar im Jahr 45 v. Chr. existierte ein römischer Kalender als zunächst vermutlich nur zehn- und später zwölfmonatiger Mondkalender, der je nach Bedarf in unregelmäßigen Abständen an das Sonnenjahr angepasst wurde. Für die Annahme, dass der erste römische Kalender nur 10 Monate zählte, sprechen auch die bis heute noch gültigen Monatsnamen September = der Siebte, Oktober = der Achte, November = der Neunte und Dezember = der Zehnte.


Das Normaljahr im alten römischen Kalender umfasste allerdings nur 355 Tage, da es auf die Mondphasen ausgerichtet war. Im Gegensatz dazu orientierte sich Cäsars Kalendersystem aber am Sonnenumlauf mit 365 Tagen pro Jahr. Im Rahmen seiner Reform mussten also 11 Tage zugefügt werden. So kam es, dass zum Beispiel die Monate Januar, August und Dezember im julianischen Kalender 31 Tage zählten statt wie zuvor nur 29. Caesar führte außerdem eine neue Schaltregel ein, die in jedem vierten Jahr im Februar einen Zusatztag vorsah. Stattdessen wurde der bisher übliche Schaltmonat gestrichen.


Da das julianische Kalenderjahr mit seinen durchschnittlich 365,25 Tagen um etwa elf Minuten länger ist als das Sonnenjahr, kam es im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Abweichung vom Sonnenlauf, die im 14. Jahrhundert schon mehr als sieben Tage betrug – Anlass für die gregorianische Kalenderreform.


Papst Gregor XIII führte 1582 den gregorianischen Kalender mit zusätzlichen Schaltregeln ein, um die Unregelmäßigkeiten des julianischen Kalenders auszugleichen. Die bis heute gültige Schaltregel besagt, dass jedes Jahr ein Schaltjahr ist, das durch 4, aber nicht gleichzeitig auch durch 100 teilbar ist, mit der Ausnahme, dass ein durch 400 teilbares Jahr dann wiederum ein Schaltjahr ist. So ist zum Beispiel das Jahr 2000 zwar durch 4, aber zugleich auch durch 100 teilbar, und wäre demnach kein Schaltjahr. Da es sich aber auch glatt durch 400 teilen lässt, war das Jahr 2000 ein Schaltjahr. Um das Kalenderjahr wieder mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen, wurde für den Übergang vom julianischen zum gregorianischen Kalender außerdem festgelegt, dass auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 (julianisch) direkt Freitag, der 15. Oktober 1582 (gregorianisch) folgt, womit 10 Tage übersprungen wurden.


Der gregorianische Kalender löste im Laufe der Zeit sowohl den julianischen als auch zahlreiche andere Kalender ab und wird heute weltweit angewendet. Die letzte Umstellung auf den gregorianischen Kalender erfolgte 1949 in China.



Heute gibt es Kalender in allen Farben, Formen und für alle Zwecke. Obwohl es immer mehr digitale Kalendervarianten gibt, ist der gedruckte Kalender nach wir vor unverzichtbar für den Alltag: Egal, ob kompakt-kleiner Taschenkalender für die schnelle Notiz zwischendurch oder großformatiger Wandkalender für das Büro. Diesen gibt es inzwischen übrigens auch schon seit 80 Jahren. Erfunden wurde der erste 3-Monatskalender 1937 vom Kalenderhersteller terminic in Bremen.